Freitag, 31. Juli 2015

Tag 107, Resupply Cascade Locks

Nachdem es gestern ziemlich spät geworden ist wird heute ausgeschlafen. Heute müssen wir eigentlich nur Essen für die nächsten 150 Meilen einkaufen und dem Körper wieder etwas Zeit zur Regeneration geben. Schliesslich haben wir die letzten 7 Tage etwas mehr als 310km zurückgelegt...
Mig macht sich um 10 Uhr das erste Mal auf zum Supermarkt um Frühstück einzukaufen. 
Wir haben eine Küche im Zimmer also artet das ganze in einen ziemlich ausgiebigen Brunch aus...



Sonst liegen wir nur rum, Wäsche ist schon gemacht, wir müssen nur noch das Essen kaufen. Mig erfährt, dass im Store die nächste Lieferung gefriergetrocknetes erst um 20:00 kommt, also müssen wir warten.

Um 13:30 klopft es an unserer Türe. Bluesky ist abmarschbereit und geht wie geplant heute in die nächste Etappe. Wenn wir dann morgen auch losziehen werden wir wahrscheinlich am Abend wieder den selben Zeltplatz haben. Wir quatschen noch kurz, dann zieht er los. 



Wahrscheinlich ist dass aber auch für Ihn eher ein später Start. War aber unglaublich lustig und toll Ihn hier nochmals zu sehen!!
Am Nachmittag gehts kurz zum Store um mal die Snacks für die kommende Etappe zu kaufen. Zurück im Zimmer ist wieder Relaxen angesagt. Es ist wieder viel zu heiss um draussen zu sitzen.... 

Um 21:00 stürmen wir nochmals in den Laden. Leider ist die Lieferung Freeze Dried noch nicht angekommen. Der Besitzer sagt wir sollen 10 Minuten warten. Er steigt in sein Auto und kommt tatsächlich mit 3 grossen Kisten Mountainhouse zurück. Jetzt sind wir definitiv bereit um morgen früh (wie geplant am 1. August) über die Bridge of Gods nach Washington zu gehen. 
Jetzt sind es noch 500 Meilen durch die nördlichen Cascades, es soll also wieder ins Gebirge gehen. Wir sind gespannt und voller Vorfreude, die Northcascades sollen der Sierra ziemlich ähnlich sein... Wir werden sehen wie wir voran kommen.

Donnerstag, 30. Juli 2015

Tag 106, Cascade Locks

Die letzte Oregon Tagesetappe starten wir wie üblich kurz vor 06:00 Uhr. Die Höhe werden wir verlassen und begeben uns auf den Abstieg nach Cascade Locks. Das liegt auf ca. 30 MüM somit gehts für uns mehr als 1000 Höhenmeter runter auf ca. 50 km länge. Anfangs gehts mal auf mal ab, durch den Wald mit vielen Aussichtspunkten. Ein Blick zurück zum Mt. Hood beim Sonnenaufgang.


Nach 11,1 mi verlassen wir den offiziellen PCT Trail und gehen über den Eagle Creek Trail nach Cascade Locks. Der Eagle Creek ist sehr bekannt mit seinen Tunnelfalls. Das ist ein imposanter Bach mit vielen Wasserfällen und sehr exponierten Stellen. 

Viele kleine Bäche fliessen in dem steilen Gelände über die Felsen in den Eagle Creek.

Eagle Creek

An dieser Stelle führt der Trail an exponierten Stellen durch. Der Trail führt auf der rechten Seite mitten an der Felswand entlang. Er ist bergseitig mit fix montierten Stahlseilen ausgestattet. Links geht's ca. 30 m runter.

Es ist für uns interessant wieviele Leute hier panische Höhenangst haben. Beim passieren von Personen gehen wir immer auf der Seite auf der es runter geht, die andern Personen klammern sich oft am Stahlseil fest und wagen es nicht mal die schönen Stellen des Eagle Creek in der tiefe anzuschauen.

Tunnelfalls, eine gewaltige Natursehenswürdigkeit

Exponierte Stelle, wunderschön für uns jedoch der horror für viele andere Personen.

Wir treffen auf eine 3 er Gruppe, wahrscheinlich Sohn ca. 45 mit den Eltern ca. 70 Jahre alt. Die Mutter sitzt auf dem Trail, zitternd und klammert sich am Stahlseil fest und macht kein wank mehr. Das Hauptproblem ist nur das sie sich schon mehrere hundert Meter überwunden hatte und nun ist alles zuviel geworden und sie klemmen an einer sehr exponierten Stelle fest. Wir bieten ihnen Hilfe an doch diese wird wohl nicht benötigt. Nach einem kurzen Gespräch passieren wir die Gruppe und müssen ein wenig schmunzeln. Denn diese Leute hier wissen wahrscheinlich nicht was sie tun. Der nächste Parkplatz liegt ca. 10 km entfernt und 400 Höhenmeter. Die aussentemperatur liegt bei 38 Grad Celsius. Die 3 er Gruppe ist ausgerüstet mit einer 2 Liter Flasche für 3 Personen. Wenn man bedenkt diese Temperaturen, 20 km Fussweg bis sie wieder an ihrem Ziel sind. Da war wohl was bei der Planung vergessen gegangen. Für uns kein wunder dass viele Leute sehr bleich und erschöpft entgegen kommen.
Der Tunnelfall






Der Eagle Creek hat sich durch die Felsen in die tiefe seinen weg gebahnt. Der Trail ist einfach fantastisch. Alle 15 Minuten kommt so was, 

Der Trail zieht sich in Richtung Columbia River, es wird immer flacher und unser Ziel kommt näher. Ein letztes Hinderniss passieren wir und danach noch 1 km bis zum Parkplatz. Vom Parkplatz aus gehen wir über den Veloweg 3 mi auf Teerstrassen nach Cascade Locks. 

Cascade Locks, wir kommen


The Bridge of the Gods führt über den Columbia River nach Washington. Ungefähr in der Mitte ist die Staatsgrenze
Von Oregon und Washington.

Nun sind wir angekommen, haben beim zweiten Hotel ein Zimmer bekommen. Alles kurz ausräumen, Schlafsäcke lüften, dreckige Wäsche waschen, duschen und dann gehts nur noch um den Hunger zu stillen. 3 Minuten Fussmarsch von unserem Zimmer befindet sich eine Brauerei, Restaurant mit Burger und Bier. Da können wir unmöglich vorbei gehen. Als wir das erste Bier fast leer haben schaut Willi aus dem Fenster und traut seinen Augen kaum. Bluesky der PCT Hiker aus Bombay, India den wir  an unserem ersten Tag, danach bei Kennedy Meadows, Bishop und nun in Cascade Locks getroffen haben. Es ist alles wie beim alten. Bluesky setzt sich zu uns, es gibt Bier und Burger und sehr viel zu lachen. Gegen 21:00 Uhr verlassen wir das Restaurant und gehen bei uns auf die Terasse, geniessen Bier um Bier bei der tropen Nacht. 

Irgendwann war dann wohl die Zeit gekommen als wir uns ins Bett gelegt haben und eingeschlafen sind...

Mittwoch, 29. Juli 2015

Tag 105, Timberline

Wir müssen heute ganz leise sein am Morgen, es haben sich am Abend noch einige Hiker an unserem Spot eingefunden und wir wollen nicht gleich alle Wecken.
Wir beginnen den Aufstieg zum Mt Hood durch den Wald. Von Zeit zu Zeit sehen wir durch die Baumkronen Teile des vergletscherten Gipfels. An einer Lichtung sehen wir den Berg dann zum ersten Mal. 

Kurz vor 10 Uhr erreichen wir dann die Baumgrenze und wir haben einen tollen Blick auf den Mt Hood. 

Der Boden ist hier wieder ziemlich sandig.

Kurz vor 11 Uhr treffen wir bei der Timberline Lodge ein. 

Einigen ist diese Lobby vielleicht noch aus dem Film Shining bekannt...

Leider haben wir das bei den Hikern berühmte all you can eat Frühstück verpasst... Mit dem all you can eat Lunch geben wir uns aber auch gerne zufrieden. Zuerst müssen wir aber noch kurz das Shirt wechseln und auf der Toilette eine kurze Katzenwäsche machen. Wir sind vor der Lodge an einer Gruppe älterer Damen vorbeigegangen, sofort haben Sie angefangen über uns zu sprechen. Scheinbar entspricht der PCT Duft nach 5 Tagen auf dem Trail nicht ganz den 5 Sterne Vorstellungen der eher besseren Gesellschaft...
Gegessen wird dann in 4 Runden. Leider kommt das Füllegefühl schneller als uns lieb ist. 

Wir können nach dem ausgiebigen Essen erst um 14:00 wieder starten. Ein letzter Blick auf das tolle Gebäude und im Hintergrund sehen wir nochmals den Mt Jefferson.

Es geht heute noch an der Westlflanke des Mt Hood entlang, das bedeutet auf und ab und das ziemlich ausgeprägt. 


Immer wieder gehen kleine und grosse Steinlawinen die Hügel hinunter. Das kann ganz schön viel Staub aufwirbeln...

Schnell über den Bach und weiter...

Wir nehmen dann noch die Abzweigung und laufen einen kurzen Umweg an den Ramona Falls vorbei.


Als wir am Abend bei dem kleinen Bächlein ankommen an dem wir campen wollten stehen leider schon zwei Zelte da. Für uns gibt's hier keinen Platz mehr und das Gelände ist ziemlich steil, also setzen wir die Stirnlampe auf und bis wir im Schein des Vollmonds doch noch einen flachen Platz finden. Schnell sind wir im Bett, war wieder ein langer Tag.

Dienstag, 28. Juli 2015

Tag 104, Mt. Hood National Forest

Gegen 06:00 Uhr gehen wir auf den Trail. Der Trail verläuft im Wald, nach kurzer Zeit kommt die erste Pause wo wir gleich die Tagesroute genauer betrachten. Den grössten Teil der Tagesetappe wird wohl durch den Wald verlaufen. So schaut es jedenfalls auf den Satellitenbilder aus.

Dass mit der Pause ergibt sich je nach Campingplatz. Oftmals starten wir morgens und entfernen uns von Campground, den anderen Zelten wie auch den Wasserstellen. Dies dient uns natürlich nicht, jedoch diesen Personen die nach uns die selben Plätze belegen.
Der Wald ist grün und saftig der Trail aber sandig, trocken und sehr staubig.


Aus atemtechnischen Gründen ist zwischen uns beiden eine grosse Distanz. Wir gehen in diesem Abschnitt jeder alleine mit ein paar Minuten Abstand. Das Problem ist der feine Staub. Beim Wandern wierbelt es den Dreck hoch und wenn mann hinterher geht ist eine dauerhafte Staubwolke. Zusammen mit dem Schweiss ergibt das eine unangenehme Pampe auf der Haut, das Atmen im Dreck ist unangenehm und die verschwitzten Kleider nehmen den Staub schnell auf. Bei den Kleidern bleibt alles so richtig hängen. 
Um 11:00 Uhr betreten wir den Mt. Hood National Forest. Dieser führt wie es der Name sagt am Mt. Hood vorbei. Mt. Hood ist der letzte Berg in Oregon den wir morgen passieren werden, daher freuen wir uns gewaltig. Laut unseren Informationen kommen wir jetzt in ein schönes Gebiet dass auch wieder offener sein soll und viele Sehenswürdigkeiten liegen nahe am Trail.

Die Mittagpause haben wir an einem See geplant. Dieser ist noch weit weg doch als wir einen Trailhead passieren wissen wir das es sich nur um 2 weitere Meilen handelt.

Lustigerweise sind die Trails hier breit wie eine Autobahn, sind sehr viele Tagestouristen die wir passieren und die Wegausschilderung wurde hier perfekt gemacht. Die Schilder sind edel aus Holz gefertigt, die Buchstaben wurden heraugefräst. Diese Schilder stehen an jeder kleinen Wegkreuzung ein unglaublicher Aufwand, schaut aber auch super aus. Der Hauptgrund der vielen Tagestouristen liegt wohl an der Strasse die ein Teil um den See führt wie die vielen Parkplätze die überall verteilt sind. So kann jeder fast mit dem Auto an sein Tagesziel fahren. 

Kochen, essen und nach einer kurzen Pause gehen wir weiter. Auf dem Foto ist Willi beschäftigt mit dem Kochtopf, dieser wir gefüllt, das Wasser gekocht um mit dem heissen Wasser den Freeze Tried Food zubereitet.


Als wir weiter ziehen und den Timothy Lake verlassen begegnen wir einer grossen Gruppe die mit Pferden unterwegs sind. Die Gruppenführerin fragt uns ob wir Thru Hiker sind. Wir bestätigen das und sie nennt uns Nummer 5 und Nummer 6 für heute. Also vor uns befinden sich vier PCT Hiker. In einem kurzen Gespräch erzählt sie uns von dem kleinen Kraterlake der sich vor uns befindet. Wir sollen diesen Umweg unbedingt machen es lohnt sich. Nun wenige Minuten später kommen wir zum Abzweiger an dem eine Sackgasse zum Kraterlake führt. Es ist nur 1/4 mi entfernt vom Trail. Dies nehmen wir auf uns und lassen uns überraschen. Der Little Crater Lake wird von einer Quelle gespiesen und ist daher mit sehr klarem, kaltem Wasser gefüllt. Er ist ca. 14 Meter tief und hat einen Durchmesser von ca. 20 Metern. Klein aber fein passt auf den wunderschönen Ausblick.
Die Kraterkante ist gut erkennbar.

Da sieht man durchs Wasser die Kraterwand.

Mit dem abgesägten Baum der kopfüber im Krater steckt ist die Tiefe erkennbar. Weil man direkt bis zum Grund sehen kann ist es sonst unmöglich abzuschätzen wie tief dieser See ist. Schaut aus als ob es gar nicht so tief ist.

Jedenfalls hat sich dieser kleine Umweg gelohnt, sowas haben wir beide noch nie zuvor gesehen.

Montag, 27. Juli 2015

Tag 103, kleine Welt

Der erste Wecker geht um 4:50. Schnell stellen wir alle Wecker ab, wir wollen ja unsere Nachbarn nicht wecken...
Wahrscheinlich haben wir das dann aber mit dem Lärm beim Zusammenräumen trotzdem gemacht.
Kurz vor 6 Uhr sind wir auf dem Trail. Es hat in der Nacht stark geregnet. Jetzt hat es zwar aufgehört, die Büsche die in den Trail ragen scheinen aber das ganze Wasser für uns gespeichert zu haben. Nach kurzer Zeit sind wir patschnass. 

Der Trail führt uns gleich zu Beginn 600 Höhenmeter rauf. Leider weiss die Wolkendecke nicht ganz, ob Sie sich auflösen soll oder nicht. 


Kurz vor 9:00 im Schlussaufstieg haben wir einen tollen Blick auf den Mt Jefferson und seine Gletscher auf der Nordseite. 



So schön der Anblick auch ist, uns weht ein eiskalter Wind entgegen und leider ziehen die Wolken Richtung Norden zu und versperren uns so den Ausblick auf das was uns bevorsteht. 

Wir treten auf der Krete in die Mt Hood Wilderness ein. Je weiter wir gehen, desto besser werden die Wetterbedingungen und die Aussicht.


Gegen Mittag klart es komplett auf. Wir sind in Reichweite des Olallie Lake als der Magen knurrt. Als wir zum See kommen weist uns ein leuchtfarbener Zettel darauf hin, dass sich hinter dem Wald, ca 5 Minuten entfernt ein Laden mit kalten Getränken und Snacks befindet. Wir nehmen diesen kleinen Umweg auf uns und geniessen zur Abwechslung mal etwas nicht gefriergetrocknetes:
Gestampfter Schinken aus der Dose, Kekse, Chips und Käsestangen. Um das edle Menu abzurunden gönnen wir uns eine Flasche Weisswein. Mit Aussicht auf den See und den Mt Jefferson geniessen wir unser Festmal aus dem kleinen Laden.


Der Nachmittag vergeht nun wie im Flug. Gegen 17:30 erreichen wir die Kreuzung zur Trooper Spring, die letzte Quelle die für heute in vernünftiger Entfernung liegt. Leider ist der Zeltplatz daneben schon ziemlich belegt. Wir laufen durch und Campen etwas weiter unten neben den Wiesen.

Wir sind damit beschäftigt unser Zelt aufzustellen, als plötzlich ein Herr auf uns zukommt und anfängt Schweizerdeutsch zu sprechen. Er ist mit seiner Familie und Bekannten hier in den Wanderferien. Sie kommen ursprünglich aus Baden, wie klein die Welt doch ist... Nach einem langen, witzigen Gespräch kümmern wir uns ums Nachtessen. Da es ziemlich kalt ist, gehts dann aber auch schon bald ins Bett...