Montag, 1. Juni 2015

Tag 47, Sierragenussschritt

Um 5:15 klingelt der Wecker, es wird jedoch 6 Uhr bis wir unser Zelt verlassen. Bis wir auf dem Trail sind ist es bereits 7:00. Für PCT Hiker eigentlich immernoch recht früh, wir nerven uns aber ein wenig weil uns so schon wieder eine Stunde mit besten Wandertemperaturen verlohren geht. Morgen wollen wir wieder etwas disziplinierter sein...

Gegen halb 9 erreichen uns im Tal die ersren Sonnenstrahlen. Wir frühstücken und versuchen die etwas in Mitleidenschaft gezogenen Wanderstöcke von Willi zu reparieren. 


Der Trail führt uns heute Morgen 600 Höhenmeter nach unten. Eigentlich schön zu laufen, wenn nicht die etwas angeschlagenen Fusgelenke und etliche Bach / Flussüberquerungen wären. Die Schneefälle der letzten Woche und die jetzt einsetzende Schneeschmelze verwandeln den Trail oftmals in einen kleinen Bach und aus kleinen Bächlein werden breite Flüsse. Diese zu überwinden oder durchqueren kostet viel Zeit. 


Es ist bereits 11 uhr als wir den für heute geographisch tiefsten Punkt erreichen. Jetzt gehts nur noch 1'200 Höhenmeter rauf bevor es wieder runter geht. 
Der steile Aufstieg zum Pinchot Pass führt zuerst dem Woods Creek entlang. Nach einigen hundert Meter kommen wir an eine Stelle, an dem das Wasser über glatte Felsen fliesst. Wenn der Wasserpegel nicht so hoch und die Strömung nicht so stark wäre, könnte man hier mit der Luftmatratze den wildesten Bahnen im Alpamare Konkurrenz machen.
Leider müssen wir passen...

Lange zieht sich der Aufstieg über felsige Stufen hinauf. Gegen 14:00 kommen wir zu einer Hochebene auf der noch ziemlich viel Schnee liegt. Der Trail ist nicht mehr zu erkennen also stapfen wir wieder über die Schneefelder. 


Eigentlich wären es bis zum Pass nur noch 300hm und ca 4km (normalerweise weniger als 1 Stunde), da wir aber bei jedem 2. Schritt bis zur Hüfte einsinken verlangsamt sich unser Tempo massiv. Es wird 16:00 bis wir den höchsten Punkt am Pinchot Pass auf 3'650m erreichen. 
Die Aussicht ist wiederholt faszinierend und lässt die Strapazen des Aufstiegs fast vergessen. 


Wir essen ein kleines zVieri und machen uns auf den Abstieg. Kein Vergleich zu gestern am Glen Pass oder zu den Schneefeldern von heute Morgen. Es ist jedoch auch hier Vorsicht geboten, ein Fehltritt oder Einsinken zwischen zwei Felsblöcken macht keinen Spass. 

Wir kommen an diversen Bergseeen vorbei, mal mehr mal weniger gefroren.



Gegen halb 6 entschliessen wir uns an einem sonnigen Platz am Wasser, etwas abseits des Trails unser Camp aufzuschlagen. 

Waschen im eiskalten Wasser, Abendessen und dann schon bald ins Bett. 

P.s.: in vielen Blogs und von vielen Hikern haben wir gehört, dass man das Tempo in der Sierra etwas reduzieren sollte um die gewaltige Landschaft zu geniessen. Natürlich haben wir das auch so eingeplant, aber jetzt mal ehrlich: bei so vielen Bächen die man abenteuerlich querrt, bei Schneefeldern die durchstapft werden müssen und bei so vielen Höhenmeter zwischen 2'500 und 4'000m ist ein schnelleres Vorankommen  gar nicht möglich. Der Sierragenussschritt stellt sich automatisch ein...

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