Freitag, 7. August 2015

Tag 114, Southbounders

Haben heute wieder in unseren Rhythmus gefunden, das heisst auf um 5:00, loslaufen um 5:45.
Es ist noch fast dunkel als wir den Bluelake verlassen. 

Voller Elan gehts los bei angenehm kühlen Temperaturen. 

Voller Elan? Naja, so wie man sich halt fühlt am 2. Tag nach einer langen Pause. Der Körper hat sich in Stevenson während unserer 3-tägigen Auszeit schon in die Regenerationsphase geschaltet. Am ersten Lauftag merkt man das gar nicht so stark, am 2. holt es einem dann aber ein! Der Rucksack drückt, die Gelenke schmerzen, die Sehnen und Bänder scheinen jeweils 10cm Kürzer und die Muskeln zwicken... Durchbeissen und abwarten bis wieder alles ausgelatscht, überdehnt und hartgeschwollen ist, dann gehts auch wieder mit dem Truehikerschritt vorwärts...

Am Morgen führt der Trail hauptsächlich gerade aus. Wir passieren unzählige kleine, schöne Seen.

Heute kommen uns ca. 10 Stück Southbounder entgegen. Das sind die Truehiker, die in Canada starten und südwärts Richtung Mexico laufen. In diese Richtung wird oft erst mitte Juli gestartet, weil dann die Wetterverhältnisse besser passen und wenn die Hiker etwas vorwärts machen, kommen Sie auch noch vor dem Schnee durch die Sierra. 
Mit jedem wird kurz gequatscht, schliesslich wollen alle von uns wissen was Sie noch erwartet. Irgendwie ein komisches Gefühl, wir haben nun etwas mehr als 2'200 Meilen hinter uns, die Southbounder gerade mal 450... Lustig sind teilweise die Packungen oder Ausrüstungsgegenstände. Erinnern uns irgendwie an uns selber als wir uns noch unerfahren mit unseren Monsterrucksäcken durch die Wüste quälten.

Der Trail ist auch heute (bis auf die Seen am Morgen) eher unspektakulär und verläuft durch den Wald ohne grosse Aussicht.

Gegen Abend kommen wir an einem Trailhead vorbei. Das ist ein Ort an dem man sein Auto parkieren kann und dann ab in die Natur. Vor den Wegen stehen dann solche Infotafeln mit allen nötigen Infos, meistens eine Karte, eine Zahlstation für Tagespermits, jede Menge Restriktionen und Anweisungen und Infos über gesperrte Abschnitte. 

Aktuell hier am Fusse des Mt Adams: teile geperrt wegen einem Feuer (brennt nicht mehr). 

Hier ist der PCT glücklicherweise offen, man darf aber nicht campen in diesem Gebiet. Alles zu umlaufen wäre für heute noch zu weit, also schlagen wir vor der gesperrten Zone unser Camp auf. 
Wasser filtern, Kochen und dann ins Bett.

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